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Created: April 15th 2025
Categories: IT Support,  Microsoft Exchange,  Microsoft Office,  Microsoft Office 365,  Microsoft Outlook
Author: Simon Wagner

OST-Dateien am Limit: Speicherproblematik bei delegierten Exchange-Konten und effektive Lösungsansätze

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In Microsoft-365- und Exchange-Umgebungen spielt der lokale Outlook-Datenspeicher (OST-Datei) eine zentrale Rolle für die Performance und Verfügbarkeit von Postfachdaten. Doch insbesondere bei Nutzern mit delegierten oder freigegebenen Postfächern kann die Größe dieser Datei schnell zum Problem werden – mit Auswirkungen auf die Stabilität, Synchronisation und Nutzerzufriedenheit.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen dieser Speicherproblematik und zeigen praxiserprobte Lösungsansätze, wie Unternehmen die OST-Dateigröße effektiv managen können – unter anderem durch gezielten Online-Zugriff, getrennte Postfachstrukturen und die Einbindung lokaler PST-Archive.


Die Ausgangslage: OST-Dateien und ihre Grenzen

Microsoft Outlook verwendet OST-Dateien (Offline Storage Table), um Exchange-Daten lokal zwischenzuspeichern. Dies gewährleistet schnelle Ladezeiten und Offline-Zugriff, selbst bei eingeschränkter Netzwerkverbindung.

Die Herausforderung: Outlook speichert nicht nur das primäre Postfach, sondern standardmäßig auch alle delegierten oder freigegebenen Postfächer in derselben OST-Datei. Bei umfangreichen Berechtigungen auf andere Postfächer – etwa im Assistenzbereich, im Management oder im Projektumfeld – wächst die OST-Datei dadurch rasant an.

Die Folge sind:

  • Überschreitungen der Outlook-internen Speichergrenzen (Standard: 50 GB, technisch möglich bis 100 GB),

  • reduzierte Performance (lange Ladezeiten, Suchprobleme),

  • Synchronisationskonflikte oder Datenverlust.


Strategische Lösungsansätze zur OST-Entlastung

Um der Speicherproblematik langfristig zu begegnen, bietet sich ein Bündel an technischen und organisatorischen Maßnahmen an:


1. Freigegebene Postfächer im Online-Modus betreiben

Die einfachste Möglichkeit zur Reduktion des OST-Wachstums ist die gezielte Konfiguration von Outlook, freigegebene oder delegierte Postfächer nicht lokal zu synchronisieren, sondern im sogenannten Online-Modus zu betreiben.

Konfiguration:

  • Outlook > Datei > Kontoeinstellungen > Weitere Einstellungen > Erweitert

  • Deaktivierung der Option „Freigegebene Ordner herunterladen“

Vorteile:

  • Reduzierte lokale Speicherlast

  • Zugriff auf stets aktuelle Daten

  • Keine Speicherbegrenzung durch OST-Dateigröße

Beachte: Diese Methode erfordert eine stabile Netzwerkverbindung, da die Daten bei jedem Zugriff vom Exchange-Server geladen werden.


2. Separate Outlook-Profile oder Exchange-Konten verwenden

Eine weiterführende Maßnahme besteht darin, delegierte Postfächer in einem separaten Outlook-Profil oder als eigenständige Exchange-Konten zu verwalten. Dies führt dazu, dass jedes Postfach eine eigene OST-Datei erhält – und somit physisch vom primären Postfach getrennt wird.

Vorteile:

  • Klare Trennung der Datenströme

  • Individuelle Synchronisationseinstellungen pro Konto

  • Vermeidung eines zentralen Speicherengpasses

Beachte: Die Benutzerfreundlichkeit leidet ggf. durch das Umschalten zwischen Profilen.


3. Lokale PST-Archive für ältere Inhalte einbinden

Ein bewährter Klassiker im Speicher-Management ist die Verwendung von lokalen PST-Dateien (Personal Storage Table). Diese eignen sich hervorragend zur Archivierung älterer Mails, Anhänge oder Projektkommunikation, die nicht permanent im OST abgelegt werden müssen.

Empfohlene Vorgehensweise:

  • Anlage einer strukturierten PST-Datei auf dem lokalen System oder einem gesicherten Netzlaufwerk

  • Regelmäßige manuelle oder regelbasierte Verschiebung älterer Inhalte (z. B. älter als 12 Monate)

  • Einbindung der PST-Datei in Outlook zur komfortablen Nutzung

Vorteile:

  • Entlastung der OST-Datei ohne Datenverlust

  • Beibehaltung der Zugriffsmöglichkeiten auf ältere Inhalte

  • Hohe Flexibilität bei der Archivierung

Wichtig: PST-Dateien sind lokal gespeichert und unterliegen nicht der Exchange-Compliance. Daher sollten sie nur verwendet werden, wenn ein entsprechendes Backup- und Schutzkonzept existiert.


4. In-Place-Archivierung und Retention Policies

Für Unternehmen mit Microsoft 365 oder Exchange Online steht eine professionelle Alternative zur PST-Datei zur Verfügung: das Online-Archivpostfach (In-Place Archive). Dieses fungiert als separates Langzeitarchiv innerhalb des Exchange-Postfachs und wächst automatisch mit.

Zusätzlich empfohlen:

  • Einrichtung von Retention Policies, um ältere Inhalte automatisch zu verschieben

  • Schulung der Benutzer zur optimalen Nutzung des Archivpostfachs

Vorteile:

  • Zentral verwaltbar und revisionssicher

  • Kein Eingriff in die OST-Datei notwendig

  • Einhaltung regulatorischer Vorgaben